Nach dem letztjährigen Tagesausflug konnten wir das Trainingslager in diesem Jahr wieder im gewohnten, zweitägigen Format abhalten.
Riana war auch wieder dabei und half mit, die Teilnehmerzahl auf beachtliche 12 hochzuschrauben.

Dem verspätet eintreffenden Tour Guide Uli, der im Präsi-Auto mitgeholfen hatte, Ian am Abholpunkt auf der Adickesallee zu übersehen und erst nach diversen Ehrenrunden einzusammeln, wurde von Tini der Sonnenwirtin gleich eröffnet, dass die Kartause Grünau - unser traditionelles Ziel für die Mittagswanderung - wieder einmal ausgebucht sei. Eine mittlerweile gewohnte Erfahrung. Neben dem vorsichtigen Hinweis, man könne es als Reiseleiter doch auch selbst einmal mit einer Reservierung versuchen, statt sich immer ausbooten zu lassen, kam bei den Mannschaftskollegen die Frage auf, ob unter diesen Umständen "Kartause" als einer der beiden Mannschaftsnamen überhaupt noch zeitgemäß sei. Uli gelobte für das nächste Jahr - nicht zum ersten Mal - Besserung.

Da sich Riana zunächst mit der Zuschauerrolle begnügte, musste das 6er-Team "Sonne" viermal mit anderer Aufstellung an die Bretter gehen, was trotz eines überragenden Spitzenbretts in Verbindung mit der erstaunlichen Frühform der "Kartause" zu einer klaren Niederlage im Mannschafts-Schnellschach führte. Neben Daniel hatte auch Karl alle vier Partien gewonnen und übernahm als Mitglied der Siegermannschaft erstmalig in Schollbrunn die Führung in der Gesamtwertung.

Dem manchmal eintretenden Schlendrian hatte die Wirtin mit festen Essenszeiten - Mittagessen 13 Uhr, Abendessen 19:30 Uhr - einen Riegel vorgeschoben. Wir ließen also das nachmittägliche Blitzturnier weg und machten uns zeitig auf den Weg zum Kartause-Ersatz, der etwa eine Stunde entfernten Nickelsmühle.
Claus hatte vor ein paar Jahren eine außerschachliche Wanderung in dieser Gegend geleitet und war sich sicher, den Weg zu kennen. Für den Rückweg im Dunkeln, den die meisten aus dem Jahr 2019 noch in unguter Erinnerung hatten, war Karl der Experte.
Es ging bei wunderbarem Wetter zügig, wenn auch in weitem Bogen, voran. Nur kurz vor dem Ziel musste Claus einmal zu einer Richtungsänderung überredet werden - er hatte die falsche Mühle anvisiert. Kann passieren bei der Menge von Mühlen in dieser Gegend.

In der Nickelsmühle fand an zwei Brettern bei Kuchen, Kaffee und anderen Getränken ein 3er-alternierend-7-Minuten-Schach statt, bei dem sich Riana für ihren sonntäglichen Einsatz schon mal warm spielte.
Für den Rückweg sparten wir uns den Nervenkitzel aus 2019, als Karl der Expedition durch eine glückliche Netzverbindung an entscheidender Stelle den Weg weisen konnte und damit das Abendessen gerettet hatte. Wir wählten sicherheitshalber den Hinweg in umgekehrter Richtung und erreichten just in time die "Sonne", wo ein neuerlicher Rekordversuch anstand: Neun 600g Rinderkoteletts. Der Hinweis, damit dem Klima zu dienen, weil man mindestens einen Methanerzeuger elimiert habe, entsprang allerdings einer Einzelmeinung.

In diesem Jahr verdiente sich das Mitternachtsblitzturnier seinen Namen - Schluss war erst um halb zwei!
Daniel und Uli setzten sich früh vom Feld ab, so dass die Entscheidung im direkten Aufeinandertreffen fallen musste. Hier profitierte Daniel davon, dass Uli zu später Stunde seinem Tempo nicht mehr ganz folgen konnte.

Nach dem Frühstück am Sonntag stand für zehn Wanderlustige - bei nur zwei Verweigerern - wie immer das Wildgehege auf dem Programm. Innovativ umrundeten wir das Areal erstmalig gegen den Uhrzeigersinn, was den Vorteil hatte, dass der Höhepunkt - Meises Fütterung der Wildschweine - erst am Ende der Runde anstand.

Im Chess960-Blitz setzte Daniel seinen Mitternachtssiegeszug fort und gab überhaupt nichts mehr ab. Die Verfolger Markus und Matthias rückten dem zweitplatzierten Uli dieses Mal aber dicht auf die Pelle, weil der zwischendurch einen seltenen Hattrick hingelegt hatte: in drei aufeinanderfolgenden Partien stellte er König, Dame und noch einmal den König ein.
Einen Fairplay-Preis hätte eigentlich Thomas für eine originelle Aktion verdient gehabt. Während alle anderen humorlos den sicheren Punkt gegen die reine Hobbyspielerin Riana einsackten, bot er wenige Sekunden vor Ablauf ihrer Bedenkzeit Remis an, weil er es nicht geschafft hatte sie mattzusetzen!

Klarer Gesamtsieger wurde Daniel vor seinen drei "härtesten" Konkurrenten Uli, Markus und Matthias.

Für 2022 haben wir das Wochenende 17./18. September gebucht.